Ausgabe 01/2008 vom 04.02.2008

Forstverwaltung setzt mobile Computer ein

High-Tech im Wald

Mit fast 2000 Handheld- Computern rückt die Landesverwaltung Baden- Württemberg demnächst ihrem Datenwald zu Leibe – besser: den Daten im Wald. Mobile Computer des kanadischen Hardund Software-Herstellers Psion Teklogix sollen den Förstern helfen, bereits im Wald den kompletten Holzverkauf von der Ernte bis zur Verkaufsvorbereitung zu organisieren. „Wir wollen auf diese Weise den betrieblichen Informationsfluss deutlich beschleunigen, damit Entscheidungen vor Ort besser getroffen werden können“, begründet Harald Arnold, Oberforstrat im Informatikzentrum Landesverwaltung Baden-Württemberg (IZLBW), die geplante Neuanschaffung.

Seit 1986 arbeitet die baden-württembergische Forstverwaltung bereits mit mobiler Datenerfassung. Das neue Psion-Gerät wird nun die dritte Generation von Handheld-Computern einläuten. Durchschnittlich zehn Jahre haben die bisherigen Computer gehalten und auch das neue Gerät sollte nach Arnold für lange Zeit einsatzfähig sein. Dies dürfte mit dem Workabout Pro G 2 von Psion kein Problem sein, denn nach Herstellerangaben zeichnen Strapazierfähigkeit und hohe Betriebsdauer den Rechner aus. Eigenschaften, die bei der mobilen Datenerfassung im Wald besonders gefordert sind. Schließlich können Kälte und Hitze, Schmutz und Feuchtigkeit auf die elektronischen Geräte einwirken. Laut Psion Teklogix ist das Modell jedoch vor Staub und Spritzwasser geschützt und verträgt sogar einen Fall aus 1,50 Metern auf einen Betonboden.

In der Praxis gestaltet sich die Datenerfassung wie folgt. Sobald die Bäume gefällt und für den Abtransport vorbereitet sind, gibt der Revierleiter sämtliche für den Verkauf des Holzes relevanten Informationen in das portable Gerät ein. Zu diesen Daten zählen neben der Holzart, die Länge und der Durchmesser der Stämme, der Waldort und die Nummer des Waldstücks. Per integriertem GPS-Empfänger wird außerdem der Standort des jeweiligen Holzlagers bestimmt, wodurch die Abholung der Ware per Lkw erleichtert wird. Sobald alle Werte in der Datenbank aufgenommen sind, werden sie an das zuständige Forstamt weitergeleitet. Auf Basis dieser Daten erstellen dort Mitarbeiter die Verkaufsdokumente wie Holzlisten und Rechnungen für den Käufer.

„Der Einsatz mobiler Computer im Wald ist vergleichbar mit einer Ladenkasse im Supermarkt“, sagt Arnold. „Es geht nicht mehr ohne.“ Im neuen Gerät sollen bisherige Funktionen durch zusätzliche Anwendungen erweitert werden. Der Ausbau soll laut Arnold in Richtung eines mobilen Informationssystems gehen, das den Revierleiter zu einer Art Flächenmanager macht.

Wenn es darauf ankommt, soll der Förster vor Ort im Wald auf Live-Daten zurückgreifen können. „Was am Vormittag im Forstamt eingebucht wurde, soll der Revierleiter direkt online einsehen können“, beschreibt Arnold den größten Unterschied zu den zuvor eingesetzten Geräten.

Ursprünglich war die Einführung des Workabout Pro G 2 für Oktober 2007 vorgesehen, doch nun müssen sich die Forstverwaltungen wahrscheinlich noch bis April dieses Jahres gedulden. Der Wechsel auf ein neues Betriebssystem und verschiedene Lizensierungsprobleme haben nach Angaben von Arnold zu der Verzögerung geführt. Die Software für die portablen Computer liefert COS als Hersteller von IT-Lösungen in den Bereichen Logistik, Fuhrpark und Instandhaltung, der das Programm nach Vorgaben der Forstverwaltung entwickelte. Für eine GPSbasierte Kommunikation im Wald soll eine Software-Lösung des Bochholter Unternehmens Technische Informations- Systeme sorgen. (ks)




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